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Digital, spielerisch und effektiv die Patientennachsorge nach Prothesenoperationen verbessern

MyPROM - die Entwicklung einer Serious Games App zur Erfassung der Patientenzufriedenheit nach Prothesenoperationen ist ein gutes Beispiel für ein Projekt, dass durch die Initiative des Digital Health Hub Hamburg entstanden ist.

In einem Gespräch zwischen Prof. Dr. Michael Morlock vom Institut für Biomechanik der Technischen Universität Hamburg Harburg (TUHH) und Dr. Stephan Rohde, damaliger Leiter des Digital Health Hub Hamburg (DHHH) der Gesundheitswirtschaft Hamburg GmbH kam die Frage auf, ob die bisher händische Erfassung der Patientenzufriedenheit nach dem Erhalt einer Prothese digital erfasst werden kann, um die Patientenversorgung nach einer Prothesenoperation zu verbessern. Die Erfassung der körperlichen Aktivität des Patienten nach der Operation, die Rückschlüsse auf die Lebensqualität zulassen würden, fehlt bisher zumeist vollständig.

Der DHHH steht für die Initiierung innovativer Projektideen zur Unterstützung der Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft und die Vernetzung von relevanten Akteuren. Ausgehend von dem Erstgespräch mit Prof. Dr. Michael Morlock organisierte der DHHH ein Auftakttreffen mit potenziellen Kooperationspartnern. Die Idee wurde fortlaufend unter dem Dach des DHHH weiterentwickelt, so dass sich ein Konsortium für das Projekt gebildet hat, welches von Prof. Dr. Michael Morlock vom Institut für Biomechanik der Technischen Universität Hamburg Harburg (TUHH) koordiniert wird. Beteiligt an dem Projekt sind die Schön Klinik Hamburg Eilbek unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. med. Frank Lampe, Chefarzt des Zentrums für Endoprothetik, sowie Herrn Fabian Jäger als Gründer und CEO der PatientZero Games GmbH, ein Hamburger Startup, welches sich auf die Entwicklung von Serious Games im eHealth Bereich spezialisiert hat.

Worum geht es genau? Nach einer Operation ist die Erfassung des Genesungsverlaufs ein wesentlicher Bestandteil, um etwaige Probleme frühzeitig zu erkennen und gegensteuern zu können. Für Implantate beim Gelenkersatz wurde dafür bereits 1979 das Endoprothesenregister Schweden eingeführt, das als erstes alle Erstimplantationen und Revisionen von Hüftendoprothesen erfasste. Hauptziel dieser Register ist die frühzeitige Identifikation von Systemen oder Verfahren mit erhöhter Komplikationsrate. Die Register wurden dann nach und nach um andere Gelenke und detailliertere Informationen erweitert.

 

Hüft- und Kniegelenkersätze werden heute nahezu überall durch Register erfasst (links: beidseitige Hüftendoprothese; rechts:Knieendoprothese in 2 Ebenen.

Da sich die Qualität der Implantate mit der Zeit immer mehr verbessert hat, liegt heute der Fokus vermehrt auf der Dokumentation der Unterschiede in der Versorgung zwischen Kliniken oder sogar Ärzten (z.B. im National Joint Registry von England und Wales). In der Zwischenzeit ermöglichen die Register auch die Identifikation von operationsspezifischen Variablen, welche maßgeblich zum Erfolg des Gelenkersatzes beitragen. Derartige Register gibt es heute in vielen Ländern. Das Ausmaß der erfassten Variablen wie Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen, Implantattyp, Gewicht, BMI (Body Mass Index), Operateur, Krankenhaus, Zugang, PROMs (Patient Reported Outcome Measures - vom Patienten gemeldete Ergebnismaße), Medikation, variiert stark zwischen den jeweiligen Registern. Gemein ist allen Registern, dass das Hauptaugenmerk auf der Revision bzw. der Re-operation liegt.

PROMs sind geeignet, die Patientenzufriedenheit zu erfassen. Sie werden derzeit aber nur vereinzelt und von wenigen Registern und nur an diskreten Zeitpunkten erhoben. Eine Einigkeit über zu erhebende PROMs und die Zeitpunkte dafür besteht nicht. Das wirkliche Befinden des Patienten im heimischen Umfeld im kontinuierlichen Verlauf wird derzeit noch von keinem Register und auch nicht bei klinischen Studien zur Einführung von neuen Implantaten erhoben. So wird im Extremfall ein Patient, der im Rollstuhl mit seiner Prothese sitzt, als Erfolg gewertet. Ein weiteres Problem von PROMs ist, dass die subjektiven Kennwerte derzeit über die Aussendung von Fragebögen oder internetbasierten Fragebögen mit Rücklaufquote von deutlich unter 10% ermittelt werden.

Diese Situation gilt es dringend zu verbessern. Deswegen wurde mit dem im DHHH initiierten Projekt “Evaluation des Erfolges von Prothesenoperationen über die individuelle Patientenzufriedenheit und Patientenaktivität” begonnen, dessen zentraler Bestandteil die Entwicklung der MyPROM App ist. Die App soll die vielfältigen Möglichkeiten der digitalen Datenerfassung über Smartphones nutzen, um aussagekräftige und valide Informationen über die subjektive Befindlichkeit der Patienten und damit über den tatsächlichen Behandlungserfolg nach Prothesenimplantation zu gewinnen. Damit wird ein Beitrag geleistet, die Transparenz und Informationsqualität über die Befindlichkeiten von Patienten nach Prothesenoperationen zu verbessern.

Für die Patienten ist es sehr bequem, die Daten digital eingeben und absenden zu können. Sie müssen nicht erst wieder zum Arzt, um über den Gesundungsverlauf zu berichten. Für eine Verbesserung der Rücklaufquote werden die Patienten animiert, die Fragen regelmäßig auszufüllen. Das geschieht über das „Belohnungszentrum“ der Nutzer*innen. Denn, sobald sie ihre Daten eingegeben haben, werden ihnen verschiedene Serious Games innerhalb der App angeboten.

Mit Serious Games soll die Motivation gesteigert werden, die Fragebögen zum Befinden regelmäßig auszufüllen.

Diese können erst gespielt werden, wenn mindestens ein Fragebogen pro Tag ausgefüllt wurde. Die Serious Games sind speziell auf die Altersgruppe angepasst (größtenteils > 65 Jahre). Es gibt ein Sudoku, ein Match3 Spiel und einen Bubbleshooter. Diese Spiele sind in den App-Stores und der Altersgruppe sehr beliebt und haben hohe Downloadzahlen. Um die Spieler zusätzlich zu motivieren weitere Fragebögen auszufüllen, bekommen sie für jede beantwortete Frage etwas virtuelles Gold, dass dann in den verschiedenen Spielen für Booster etc. eingetauscht werden kann. Mit diesem Ansatz soll die Rücklaufquote bei der Erfassung der PROMs durch den Einsatz von Gamification auf dem Smartphone verbessert und gleichzeitig ist eine Erfassung der Aktivität anhand der erfassten Schrittzahlen vom Smartphone möglich. Mehr Informationen und die App zum Download gibt es auf der Projektseite https://myprom.patientzero-games.com.

Durch Unterstützung des DHHH konnte das Projekt zur Förderung durch das Förderprogramm zur Stärkung und Förderung der Gesundheitswirtschaft in Hamburg von der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration der Freien und Hansestadt Hamburg eingereicht werden. Diese Förderung wurde zum 01.01.2020 bewilligt. Der DHHH der GWHH fungiert als Plattform für die Initiierung innovativer Projektideen in Hamburg zur Unterstützung der Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft.

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